Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Habern. Cap. LXVII.

 

Abbildung Habern
Habern ( CIII )
Abbildung: Seite 204

Deutsch: Hafer, Saat-
English: Oat, common
English: Oats
Francais: avoine
Latein: Avena sativa

Namen.

H
Abern würdt auff Griechisch Bromus / unnd zu Latein Avena geheyssen.

Gestalt.

   Der Habern ist mit graß / helm und knöpffen dem Weytzen gleich. Die ähern schlieffen auch auß den graßechten scheyden / thun sich außeinander. Der spitzig sam hangt ledig / zwüschen auffgethanen flügeln der ähern / ye zwey körnlin neben einander außgebreyt unnd zerspalten / anzusehen wie die Hewschrecken. Die wurtzel ist vilfeltig außgebreyt.

Statt seiner wachsung.

   Der Habern würt allenthalben im Teütschen land gebawet / zum futer der pferd mehr dann zu der speiß des menschen.

Zeit.

   Habern würdt gegen dem Lentzen im end des Hornungs und anfang des Mertzens gesäet / und im Augstmonat jngesamlet.

Die natur und complexion.

   Der Habern als ein artzney / wie das Galenus klärlich anzeygt / ist kalter natur. Aber als ein speiß ist er warmer complexion. Trücknet auß in beyderley weiß betrachtet.

Die krafft und würckung.

   Habern ist gut überzulegen / gleicherweiß wie die Gerst. Habernbrey wol bereyt unnd gesotten / stopfft den stulgang. Die brüe von gesotten Habern gesupfft / ist gut denen so stäts husten. Habermeel mit essig vermischt / vertreibt die masen. In summa / Habern als ein artzney hat gleiche würckung mit der Gersten / dann er trücknet / zerteylt oder verzeert mittelmässig / unnd zeücht auch ettlicher maß zusamen.

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