Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Däschelkraut. Cap. CCXXXIII.

 

Abbildung Täschelkraut
Täschelkraut ( CCCXLVII )
Abbildung: Seite 608

Deutsch: Hirtentäschel, gewöhnliches
English: Shepherd's Purse
Francais: boursette
Latein: Capsella bursa-pastoris

Namen.

D
As Däschel oder Seckelkraut / oder Hirtenseckel / würt zu unsern zeiten auff Lateinisch Bursa pastoria oder pastoris geheyssen / von wegen der secklin darinn der same ist / welche einer hirten täschen gleich seind. Wie aber diß gewechß bey den allten genent sey worden / ist mir noch nit bewüßt.

Gestalt.

   Däschelkraut ist ungevärlich anderhalb spannen lang. Sein stengel ist rund / und bekleydet mit blettern die seind dem weissen zamen Senff gleich / aber kleiner. Der stengel teylt sich in der höhe in vil neben zincken / welche alle sampt an den gipffeln weisse blümlin haben / darauß werden kleine secklin oder täschlin / darinn ist kleiner und schwartzer same. Die wurtzel ist lang und weiß.

Statt seiner wachsung.

   Das Däschelkraut wechßt allenthalben auff den strassen / unn neben den wegen / auff den mauren und in den gärten.

Zeit.

   Das Däschelkraut blüet im Brachmonat und Hewmonat.

Die natur und complexion.

   Däschelkraut kület / zeücht zusamen / und trücknet.

Die Krafft und würckung.

   Däschelkraut mit essig zerstossen und übergelegt / kület die hitzigen geschwulsten / unnd treibt hindersich allerley flüß. Ist auch gut diser gestalt gebraucht zu dem rotlauff / unnd denen so der mag entzündet ist. Es schreiben ettlich das diß kraut das bluten stelle / so mans nur in der hand halte. Das kraut gedörrt und in rotem wein gesotten und getruncken / stelt allerley bauchflüß / das blutspeien / unnd den überigen fluß der weiber. Es heylet auch allerley frische wunden / so mans gepulvert in dieselbigen strewet. Der safft des Däschelkrauts hat auch gleiche krafft frische wunden zeheylen / so mans damit wäscht. Ein leinen zäpflin in dem safft genetzt unnd in die nasen gethon / stillt das bluten. Er ist gut getruncken zu der roten rhur / denen so blut speien / unnd den weibern so zuvil fliessen. In die ohren so stäts eytern gethon / heylet er dieselben. In summa / Däschelkraut ist fürbündig gut zu der blutstellung.

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