Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Hirß. Cap. CLVII.

 

Abbildung Hirß
Hirß ( CCXXXI )
Abbildung: Seite 419

Deutsch: Rispenhirse, gewöhnliche
Deutsch: Hirse, echte
English: Millet, common
Francais: millet
Latein: Panicum miliaceum

Namen.

D
Er Hirß würdt auff Griechisch Kenchros geheyssen / zu Latein Milium / welchen namen er biß auff den heütigen tag in den Apotecken behallten hat.

Gestalt.

   Der Hirß hat harechte stengel / die seind ungeverlich einer elen hoch / ein yeder mit siben oder acht knöpffen / ein yeder knopff mit einem langen rhorblatt bekleydet. Die äher schlieffen auß einer graßechten scheyden / seind gantz drausselecht / und zottecht wie des Rhors. Yedes Hirßkörnlin ist sonderlich gesetzt. Die wurtzel ist gantz zasecht.

Statt seiner wachsung.

   Der Hirß wechßt gern in einem leymechten feüchten erdtrich / und würdt fast allenthalben gebawet.

Zeit.

   Die Hirß würdt im Lentzen und Brachmonat gesäet. Mag im Augstmonat / wie andre frucht / gesamlet werden.

Die natur und complexion.

   Der Hirß ist kalt im ersten grad / unnd trücknet im dritten / oder im andern gantz volkommen. Ist subtiler substantz.

Die krafft und würckung.

   Der Hirß neeret weniger dann andere frücht. So man brot oder gemüß auß Hirß macht / so stopfft es den bauch / und treibt den harn. Hirß gedörrt unnd in leine secklin gethon / unnd auff den bauch gelegt / benimpt das grimmen / und stillt den schmertzen der nerven. Ist auch gut zu allen denen dingen die trücknens bedörffen. So man den Hirß zur speiß wil brauchen / sol er in milch gekocht werden / so schadet er weniger / dann so man jhn allein gebraucht. Dann diser gestalt genossen / würt er leichtlicher verdewet / stopfft weniger / und würdt lieblicher zu niessen.

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