Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Bonen. Cap. CXLVI.

 

Abbildung Bonen
Bonen ( CCXVIII )
Abbildung: Seite 397

Deutsch: Bohne, Sau-
Deutsch: Bohne, Pferde-
Deutsch: Bohne, Acker-
English: Bean, fava
English: Bean, horse
English: Bean, broad
Francais: fève (commune)
Latein: Vicia faba

Namen.

B
Onen seind auff Griechisch genennt worden Cyami / zu Latein Fabae / welchen namen sie noch in den Apotecken behalten.

Geschlecht.

   Es seind mancherley geschlecht der Bonen. Ettlich gemein / nit seer groß / welchs gemäl hie zugegen ist. Die andern groß / unn derselben seind etlich braun / die andern aber geel. Ist fast der underscheyd aller Bonen allein an der frucht / dann am kraut unn der blust seind sie einandergleich.

Gestalt.

   Under allem gemüß wachsen allein die Bonen von sich selbs übersich / und bedürffen keines stecken daran sie sich hencken. Die bletter seind dick garnach wie am Burtzelkraut. Die blumen seind der gestalt nach formiert wie ein hennen kamm / von mancherley farben / dann sie seind zum teyl weiß / zum teyl purpurbraun / mit schwartzen mälern besprengt. So dise abfallen wachsen hernach grosse lange hülsen oder schäfen / darinn ist die frucht / welche breyt ist gleich als ein menschen nagel an fingern oder füssen / welche zu zeiten braun / dann geel / oder grün seind / und nit einerley farb haben. Die wurtzel ist schlecht / holtzecht / und zasecht.

Statt irer wachsung.

   Bonen wachsen gern in feyßtem erdtrich. Werden allenthalben / und allerley hin und wider in gärten gepflantzt.

Zeit.

   Blüen in Brachmonat und Hewmonat / und bringen volgends jr frucht.

Die natur und complexion.

   Die Bonen seind kallt und trucken im ersten grad.

Die krafft und würckung.

   Bonen gessen machen vil wind oder bläst / seind hertdewig / bringen seltzame erschrockenliche treum / seind doch gut zu dem husten / dann sie machen außwerffen. Gekocht also gantz mit der schelfen in wasser unn essig / darnach gessen / stellens den bauchfluß / unn die roten rhur. Bone gessen / beneme das undewen. Wann man die Bonen kocht / sol das erst wasser außgeschütt werden / so bläen sie destweniger. Die rowen unnd grünen Bonen seind dem magen schädlicher unnd bläen mehr. Bonen meel für sich selbs allein / oder mit gersten maltz vermengt / unn über die hitzigen wunden gelegt / lindert dieselbigen. Macht die wunden mäler gleichfärbig der andern haut. Bonen meel ist gut übergelegt den frawen so die milch in den brüsten grimmet unnd knollecht würdt. Mit hönig unnd Bockshorn oder Foenigraeci meel vermischt / zerteylt und verzert es die ohrmützel / und das undergerunnen blut in augen. Mit Rosen / weyrauch / unnd dem weissen von einem ey vermengt / und übergelegt / treibt es hindersich die augen so herauß böltzen / unnd auch andere geschwulst. In essig gebeytzt / ist es gut zu dem starn / und denen so an den augen etwan durch einen streich verletzt seind. Bonen on die schelfen im mund gekewt und über die stirn gelegt / stellen die flüß des haupts. In wein gsotten unn übergelegt / heylens die geschwulst der gemechten. Sie vertreiben auch die schwartzen unnd weissen mäler am leib angestrichen. Die schelfen von Bonen zerknütscht unn über die außgeraufften har gelegt / machen das dieselbigen nit mehr wachsen. Mit gersten maltz / alaun / unn öl vermengt und übergelegt / verzeren sie die kröpff. Die Bonen kern seubern / aber die schelfen ziehen zusamen. Die Bone in wasser gesotten / mit schweinem schmaltz vermengt / seind gut zu dem Podagram / dann sie verzeren und legen den schmertzen. Bonen meel mit essig vermengt und übergelegt / ist nützlich den spannadern oder nerven so verwundt oder zerknütscht seind. Bonen zerstossen und übergelegt seind gut zu dem brandt.

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