Leonhart Fuchs Werner Waimann

Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch von 1543

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Von Ringelblumen. Cap. CXLIII.

 

Abbildung Ringelblumen
Ringelblumen ( CCXIIII )
Abbildung: Seite 390

Deutsch: Ringelblume, Garten-
English: Marigold, pot
English: Calendula
Francais: souci (des jardins)
Latein: Calendula officinalis

Namen.

R
Ingelblum ist von den allten Lateinischen Caltha oder Calthula genent worden / welchen name die nachvolgenden etwas verkert haben / unnd dise schöne blumen Calendulam geheyssen / wie wir sölchs weitleüffig in unserm Lateinischen kreüterbuch bewäret haben. Ist aber auß keiner anderen ursachen Ringelblum genent worden / dann von seinem samen / der do gantz krumb wie ein ring zusamen gebogen ist.

Gestalt.

   Ringelblum ist ein kraut wie ein beumlin mit vil ästen / sein stengel ist etwan zweyer spannen / oder elenbogens hoch / holtzecht. Die bletter seind lang / unnd vornen ein wenig zugespitzt / doch ettlichen derselbigen mehr rund dann spitzig. Auff den stengeln kommen zum ersten vor den blumen knöpfflin wie grüne flachß bollen / die thun sich dann auff / und werden darauß schöne saffrangeele gestirnte blumen / innen unnd außwendig eines wolriechenden / doch starcken geruchs. So die blumen abfallen / werden runde köpfflin darauß / das ist jr samen. Unn so mans von einander thut / ist ein yeder same zusamen gebogen wie ein circkel / oder scorpion schwantz. Die wurtzel ist schlecht / weiß / und zasecht.

Statt iher wachsung.

   Die Ringelblum würdt fast allenthalben in den gärten von dem samen gezilt. Dann wo sie wechst / besamet sie sich alle jar selbs.

Zeit.

   Blüet vom Meyen an durch das gantz jar schier biß in den kallten winter.

Die natur und complexion.

   Ringelblum ist warmer und truckner natur / das man auß dem geschmack leichtlich kan abnemen / wie wir sölchs im Latein haben klärlich angezeygt.

Krafft und würckung.

   Die blumen von disem krant in wein jngenommen und getruncken / bringen den frawen jhre zeit. Deßgleichen thut auch das kraut in wein gesotten und getruncken. Es legt auch das zanwee / so mans also gesotten im mund ein zeitlang helt. Die blumen und kraut gedörrt / angezündt unn den rauch von unden auff empfangen / erfordert mit gewalt das bürdlin. Die blum in die laug gelegt macht schön gelb har.

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